Vor sechs Tagen fand zum vierten Mal der alljährliche Grand prix du vin suisse statt. Auch dieses Jahr wurden die besten Schweizer Produzenten von einer Fachjury in Bern ausgezeichnet.
Am Rahmenprogramm hat sich nicht viel verändert. Der Walliser Vorzeigemoderator Sven Epiney moderiert. Ausgetragen wird das Spektakel im Beisein von allerlei Cervelat-Prominenz auch dieses Jahr im Konzertsaal des Alten Casinos in Bern. Es ist eine Gala. Und was für eine. Die Eintrittspreise bewegen sich um die 160 Schweizer Franken. Vinum-Abonennten bezahlen vierzig weniger. Dafür wird einiges geboten. Die 72 Finalisten-Weine können verkosten werden. Smalltalk mit innovativen und preisgekrönten Winzern wird versprochen. Und natürlich werden die Gäste mit einem entsprechenden Viergang-Menü verwöhnt. Showeinlagen sollen den Abend kurzweiliger gestalten. Welche bekannten Persönlichkeiten dafür sorgen, bleibt nicht in Erfahrung zu bringen. Seis’s drum. Schön schweizerisch werden auch dieses Jahr die Medaillen gleichmässig auf die vier Sprachregionen des Landes verteilt.
Im Detail: Zum Winzer des Jahres wird verdienterweise das Team Provins gekürt, welches zudem mit ihrem Grains de Malice, einer Süsswein-Cuvée aus Marsanne und Pinot Gris auch in der Sparte Weissweine mit Restzucker einen Preis abräumt. Ein schönes Beispiel dafür, dass sich Genossenschaftsarbeit lohnt. Eine Flasche Syrah und einige Weissweine der Walliser fanden leider erst kürzlich den Weg in Flaschentesters Stube.
Dieses Jahr neu ist die Sparte Prix Vinissimo für Rot- und Weissweine. Hier errangen die Tenuta Vitivinicola Roberto e Andrea Ferrari so wie Antoine und Cristophe Bétrisey jeweils den ersten Platz für ihre Weine, mit der höchsten absoluten Punktzahl. Badoux siegt beim Chasselas, der Aargauer Frick bei den Bio-Weinen. Den besten Riesling-Sylvaner vinifizierte 2012 Thomas Marugg, nicht zu verwechseln mit Daniel Marugg vom Weingut Bovel, ebenfalls aus Fläsch. Bei den weissen Assemblagen liegt die Domaine Chervet vorne, bei den Sortenreinen, der Waadtländer Humagne Rouge des Cave du Château de Glérolle. Auch beim Gamay hat natürlich ein Westschweizer Keller – der Cave du Vidomne – die Nase vorn. Die Azienda Agricola Cadenazzi macht bei den Merlots das Rennen. – Bei den Schaumweinen hat sich in der Deutschschweiz scheinbar Einiges getan. Mit dem Schaffhauser Weingut Stoll liegt überraschenderweise für einmal kein Westschweizer Produzent an der Spitze der Sprudelweinhersteller. Chapeau!
Im Überblick:
Sparte |
Winzer/Genossenschaft |
Siegerwein |
Herkunft |
Winzer des Jahres | Team Provins | – | Sion/VS |
Prix Bio | Weingut FIBL | Fricker Gamay Reichensteiner 2010 | Frick/AG |
Prix Vinissimo Weissweine | Antoine und Cristophe Bétrisey | Petite Arvine Graine de Champion 2012 | Chamoson/VS |
Prix Vinissimo Rotwein | Tenuta Vitivinicola Roberto e Andrea Ferrari | Castanar Riserva 2007 | Stabio/TI |
Chasselas | Henri Badoux SA Vins | Petit Vignoble 2011 | Aigle/VD |
Müller-Thurgau | Weingut Thomas Marugg | Riesling-Sylvaner 2012 | Fläsch/GR |
Sortenreine Weissweine | Antoine et Christophe Bétrisey | Petite Arvine Graine de Champion 2012 | St-Léonard/VS |
Weisse Assemblagen | Domaine Chervet | Cuvée de l’Arzille 2011 | Praz/FR |
Rosé & Federweisse | Domaine de la Grille | Melrose 2012 | Grandvaux/VD |
Pinot Noir | Weinbau Baur- Ammon | Grand Cru de Pinot Noir 2009 | Rafz/ZH |
Gamay | Cave du Vidomne | Gamay de Chamoson 2012 | St-Pierre-de-Clages/VS |
Merlot | Azienda Agricola Cadenazzi | Punta Rossa 2010 | Corteglia/TI |
Andere sortenreine Rotweine | Cave du Château de Glérolles SA | Humagne Rouge Saint-Saphorin 2011 | St-Saphorin/VD |
Rote Assemblagen | Tenuta Vitivinicola Roberto e Andrea Ferrari | Castanar Riserva 2007 | Stabio/TI |
Weissweine, Rotweine und Rosé mit Restzucker | Provins Valais | Grains de Malice Maître de Chais 2010 | Sion/VS |
Schaumweine | Weingut Stoll | Schaumwein (ohne Jahrgang) | Osterfingen SH |